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Erschienen
Rheinische Post 08.08.2013 Xanten (RP)
Cheers auf
das Scottish Ale vom Niederrhein!
Winfried Jäger, Schöpfer des Xantener Landbiers, hat ein Bier nach schottischem
Vorbild gebraut.
Winfried
Jäger präsentiert
sein "Scottish Ale", gebraut
mit schottischer Hefe und
englischem Hopfen. Foto: armin fischer
Die
"Biermanufaktur Xanten" ist um eine Geschmacksrichtung reicher:
Braumeister Winfried Jäger hat ein Scottish Ale angesetzt. "Erst mal 300
Liter, um zu sehen, wie es läuft", sagt er. Danach werde er entscheiden,
ob er das Ale neben dem Xantener Landbier und dem Xantener Gold sowie den
saisonalen Spezialitäten wie Nikolausbock oder Fastenbier dauerhaft anbietet.
Anlässlich des Schottischen Festivals im Juni hatte sich Jäger erstmals
erfolgreich an der Ale-Rezeptur versucht. Getrunken habe er die schottische
Variante des Gerstensafts vorher nie. "Ich musste mich schlaumachen, wie
so ein Bier aussehen könnte." Winfried Jäger braut stilecht mit
schottischer Hefe und englischem Hopfen. Sein Ale hat 5,5 Prozent Alkohol, ist
dunkel und schmeckt nach Angaben seines Schöpfers "sehr, sehr malzig".
Am Samstag, den 02.02.2013 in Kalkar zeigte der ehrenamtliche
Bierbraumeister Winfried Jaeger die Kunst des Bierbrauens. Hier Winfried Jäger
Foto: Heinz Holzbach Waz FotoPool
Kalkar. Bei einem Bierbraukurs in der Kalkarer Mühle lernten 14
Teilnehmer,
wie man Bier selber machen kann
Zugegeben: Der Anblick ist nicht schön, der Geruch etwas penetrant. Eine
dunkle, dampfende Brühe wird auf Geschirrhandtücher geschüttet, die mit
Wäscheklammern über einen Eimer gespannt sind. Maische nennt der Fachmann
dieses Gemisch aus Wasser und Schrot, und das Filtern heißt unter Bierbrauern
Läutern. Eine der vielen Stationen, die Hopfen, Malz, Hefe und Wasser auf ihrem
langen Weg zur Bierwerdung zurücklegen. Aber wenn man nach vier Wochen die
Bierflasche öffnet und das kühle Nass in die Kehle schüttet, ist alle Mühsal
der Welt vergessen.
Kein Kinderspiel
Ein Kinderspiel ist es also nicht, das Bierbrauen, aber auch keine Hexerei.
Dreizehn Herren und eine Dame sitzen im Halbrund in der Kalkarer Mühle, wo der
Bierbraukurs der Familienbildungsstätte Kalkar stattfindet.
Für Jörg Müllejans ist die Teilnahme am Kurs das Weihnachtsgeschenk seiner
Freundin. "Ich habe noch nie selbst Gebrautes getrunken", sagt er,
aber ich denke, "das kann man mit ein paar Freunden auch zuhause
machen." Die Schwierigkeit sieht er eher woanders: Innerhalb von drei
Wochen muss das Bier ausgetrunken sein. "Das schafft man nicht
allein."
Winfried Jäger, gelernter Bierbrauer und studierter Brauereitechnologe, ist ein
idealer Lehrmeister. Er hat auf jede der zahllosen Fragen eine Antwort,
garniert mit einem einleuchtenden Vergleich. Zum Beispiel, wenn es um die Hefe
geht. Denn mit der Hefe ist das so eine Sache. Irgendwann hat sie ausgegärt.
Theoretisch zumindest.
Aber praktisch kann sie doch noch weitermachen, wenn der Zucker weg ist.
Braumeister Winfried Jäger erklärt das so: Mein Lieblingsgericht ist Currywurst
mit Pommes. Nudeln mit Gulasch mag ich nicht. Aber wenn es in dieser Welt keine
Currywurst mit Pommes mehr gibt, gehe ich auch an Nudeln mit Gulasch.“
Die Hefe macht es genauso, klar. Deshalb tötet man sie im Hefebier, das man im
Supermarkt kauft, rechtzeitig ab. Jäger: "Sonst würde einem die Flasche um
die Ohren fliegen." Früher war das anders, da kam der Hefeweizen direkt
aus der Hausbrauerei in die Gaststätte.
"Wenn man ein bisschen Ahnung hat, kann man alles zuhause brauen, Pils,
Alt, Bockbier oder schottisches Bier", sagt Jäger.
Man braucht neben den Zutaten lediglich einen Einmachtopf, einen Holzlöffel,
die gute alte Haushaltswaage, Geschirrhandtücher aus Baumwolle und
Wäscheklammern. "Statt Geschirrhandtüchern musste ich auch schon mal einen
alten Schlafanzug nehmen", berichtet er, empfiehlt es aber nicht. Denn
wenn man als Heimbrauer die Maische auspresst, kann schon mal der Baumwollstoff
reißen.
Alles halb so schlimm, hygienisch auch unbedenklich, denn bevor die Brühe zum
Gesöff wird, muss sie erst noch 70 Minuten kochen. Erst beim Kochen kommt der
Hopfen dazu.
Wenn man die ganze Kocherei und das Filtrieren bewältigt hat, braucht man vor
allem noch eines: eine Menge Geduld. Denn während man ein selbst gebackenes
Brot am besten möglichst frisch essen sollte, muss man die Bierflaschen erst
noch wochenlang stehenlassen. Womöglich ist das die schwierigste Lektion für
Teilnehmer des Braukurses.